Herrscher, Richter, rauschende Feste

Jede Stadt hat ein Rathaus, Leipzig gleich zwei und nach unserer
Märchenreise im Dezember haben wir uns im Januar das ältere der
beiden ausgeguckt.
Wir hatten einen sonnigen Tag erwischt und uns auf dem Marktplatz
getroffen. Es roch gut, da die Stadt im Grillfieber oder besser beim
Wintergrillen gewesen ist. Wir jedoch entflohen dem Duft, nutzten
die Chance der kostenfreien Museen und hatten eine Führung durch die
ältere Geschichte der Stadt organisiert. Einen Euro pro Person mussten wir für die Führung bezahlen und es war eine lohnende Investition mit großem
Mehrwert.
Im prächtigen Festsaal erwartete uns Eva Lusch, die uns für eine Stunde
in die Vergangenheit verführte. Der Festsaal soll der wohl schönste in
Sachsen sein, weshalb die Herrscher hier gern feierten. Wer den
Festsaal kennt, kann dies verstehen. Nicht nur getanzt wurde hier, auch
geurteilt, denn das Rathaus diente auch als Gericht. Die Verurteilten
wurden auch gleich im Ober- oder Untergeschoss in Gewahrsam
genommen und die ganz Bösen gleich auf dem Marktplatz dem Henker
zugeführt. In diesem Saal lagen Schicksal und Freude sehr nah
beieinander. An der Wand hängen, nein, nicht die Verurteilten, sondern
Bilder der Herrscher und Richter, die das Haus prägten.
Mitten im Festsaal ist auch ein Modell der Stadt zu sehen. Dieses 200
Jahre alte Modell zeigt, wie klein und eng die Stadt war und auch welche
Bauten es nicht mehr in die heutige Zeit schafften.
Vom Festsaal führte uns Frau Lusch in die Ratsstube, die nicht weniger
beeindruckend ist. Geprägt ist diese durch einen riesigen Ofen mit vielen
Raffinessen, dem runden Tisch für die Ratsherren mit Schieferstein zum
direkten Schreiben, einem wertvollen Aktenschrank, reich verziert aus
29 Hölzern und der etwas versteckten Falltür zur Schatzkammer. Auch
hier ein Nein, wer denkt, für die Reichtümer in Gold, liegt falsch. Diese
waren für wichtige Dokumente, wie Stadtrecht, Messeprivileg, für den
Fall eines Angriffs gedacht.
Alles hat ein Ende, so auch diese Runde in einer Stunde. Zum
Abschluss noch ein paar Gruppenbilder für die “Ewigkeit” und ein Danke
an die Führung durch Frau Lusch. Ihr ist es gelungen, uns einen Teil des
Hauses in einfacher und langsamer Sprache näherzubringen Das Fazit unserer Teilnehmenden war positiv. Vielen Dank dafür auch dem
Museum, welches uns bei der Organisation zur Seite stand.
Nach dem aktiv ist vor dem aktiv, denn im Februar wollen wir uns auf die “Bühne” oder besser ans Mikrofon stellen. Wir planen Karaoke in unseren Räumen. Die Ankündigung hat schon Begeisterung ausgelöst, was für uns Ansporn ist. Schauen wir mal…….
Zum Schluss noch ein Tipp von Frau Lusch. Jeden Freitag um 12:30 Uhr
kann man für 3,50 € ein Kultur- Quickie und den Festsaal erleben. Einfach
mal reinschauen und eine halbe Stunde dem Alltag entfliehen!

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